In unserem rund 70 Jahre alten renaturierten Wald des Quarzsandtagebaus in Frechen haben wir gemeinsam mit einer externen Fledermausexpertin eine “Fledermausvilla” errichtet. In einer alten Trafostation sind rund 20 verschiedene Maßnahmen errichtet worden. Kleine nachgebaute Dachstühle, Fledermaussteine, Schalenbretter an mehreren Innen- und Außenwänden und klassische Fledermauskästen an der Außenwand sind nur einige Beispiele. Alle Eingänge und Einflugmöglichkeiten wurden fledermausgerecht umgebaut und sorgen auch im Inneren für das richtige Klima – sogar im Winter. Das Haus ist 7 Meter hoch und hat gut 30 Quadratmeter “Wohnfläche”. Im Sommer 2017 wurde es nach Gesprächen mit dem regionalen Netzbetreiber vom Stromnetz genommen. Die Fledermaus-Villa liegt an einem Waldspazierweg und solche Waldwege dienen auch Fledermäusen als “Verkehrswege”.
Das Braune Langohr ist mittlerweile eingezogen. Nach dem Fund mehrerer Köttelchen, haben wir diese genetisch analysieren lassen und bekamen die Bestätigung, dassdie Hinterlassenschaft vom Braunen Langohr ist.
Die Kombination und Fülle der Maßnahmen ist einzigartig. In dem 70 Jahre alten renaturierten Wald sind die natürlichen Quartierangebote für Fledermäuse noch rar. Das am Waldrand gelegene neue Quartier, kann zahlreichen Arten als Unterkunft dienen, dabei ist entscheidend, dass eine Vielzahl geeigneter Quartierangebote geschaffen wurde. Diese entsprechen den Bedürfnissen der verschiedenen Arten an geeigneten Einflügen, vielseitigen tages- und jahreszeitlichen klimatischen Bedingungen und unterschiedlich strukturierten Hangplätzen. Die Fledermausvilla bietet so viele verschiedene Möglichkeiten, dass Schlaf- und Ruheplatz, Wochenstube oder Winterquartier theoretisch für hunderte Individuen geschaffen wurde. Durch die Neugliederung und Gestaltung der Räume und Fassaden werden Quartiere für die typischen gebäudebewohnenden Arten geschaffen. Arten, wie Zwergfledermäuse, die vor allem in Spaltenquartieren zu finde sind, Brandt-, Bartfledermäuse, Breitflügelfledermäuse und Braune Langohren, die Spalten und verschieden große Hohlräume und Kästen beziehen oder in den Dachsparrenfeldern wohnen sowie das Große Mausohr, dass gerne Quartiere freihängend in Dachstühlen nutzt, könnten sich hier einfinden. Begleitet wurde die Konzeption und Umsetzung von der Fledermausexpertin Karina Jungmann von der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft, die seit einigen Jahren gemeinsam mit der Quarzwerke-Biologin Fledermaus-Führungen auf dem Gelände der Quarzwerke anbietet. Baulich sind alle Maßnahmen vom Quarzwerke Green-Team, unserer Forstabteilung, umgesetzt worden. Frau Jungmann übernimmt auch weiterhin die Beratung und Kontrolle der Fledermausvilla.