Erdkröten (Bufo bufo) bevorzugen wechselfeuchte Wälder, die im Umkreis von bis zu drei Kilometern geeignete Laichgewässer haben. Der Wald wird als Sommerquartier genutzt. Da auf dem Gelände der Quarzwerke sowohl Wald als auch geeignete Laichgewässer vorhanden sind, ist die Erdkröte häufig anzutreffen.
Einen Teil der Laichwanderung legen die Kröten bereits im Herbst zurück. Bis September nähern sich viele Kröten dem Laichplatz und vergraben sich in der ersten Oktoberhälfte zum Überwintern im Waldboden. Ab Februar/März wandern die Kröten ab einer Temperatur von 5° C nach Einbruch der Dunkelheit bei Regen Richtung Laichgewässer. Auf der Wanderung klettern die Männchen, die deutlich in der Überzahl sind, auf die etwas größeren Weibchen, so dass die meisten als Paar am Laichplatz eintreffen. Nach etwa ein bis zwei Wochen laichen die meisten Erdkröten ab. Danach wandern die Kröten in die Wälder zurück, wo sie ab Mai in Regennächten mit Werten ab etwa 12° C vor allem Gliederfüßer und Regenwürmer jagen.
Quarzwerke unterstützt seit sieben Jahren die jährliche Wanderung der Tiere, indem an einem mobilen Fangzaun jeden Morgen die Kröten abgefangen, eingesammelt und auf der anderen Straßenseite ausgesetzt wurden. Seit 2012 gibt es eine Neuerung: Im dem von Prof. Sinsch (Universität Koblenz Landau) erstellten Amphibienmonitoring wurde Quarzwerke der Bau eine dauerhaften Amphibienleiteinrichtung empfohlen. Im Januar ist ein Tunnel aus Polymerbeton des Herstellers ACO unter der zehn Meter breiten Werkstraße verlegt (siehe Foto) worden. Für den Hersteller entschieden sich Quarzwerke nach Recherchen über die verschiedenen Konstruktionsvarianten. Für den Polymerbetontunnel spricht die glatte, nicht saugfähige Oberfläche mit minimaler Wärmeleitfähigkeit, die sich offenbar für Amphibien angenehm „anfühlt“. Da die Straße täglich von vielen Lastwagen befahren wird, ist die hohe Belastabarkeit des Tunnels Voraussetzung.
Bei der Positionierung der Leiteinrichtung samt Tunnel waren die Ergebnisse des mobilen Fangzauns wertvoll, da Quarzwerke dadurch genaue Informationen über die Hauptwanderströme hatte. Ebenso wichtig war es, eine Querungsmöglichkeit zu finden, bei der die Tiere einen möglichst kurzen Weg durch den Tunnel nehmen müssen.
Mehrere Paletten Bauteile wurden zu 300 Metern Leiteinrichtung, zehn Metern Tunnel mit speziellem Ein- und Ausgangsbereich und zwei Stopprinnen verbaut.
Die Mühen haben sich gelohnt: Die erste Krötenwanderung im Frühjahr 2012 ist sehr gut verlaufen. Auf der Zielseite gibt es eine Fallgrube, um die Tier zählen zu können, die den Tunnel passiert haben. 585 Erdkröten haben 2012 den Tunnel genutzt, um zu ihrem Laichgewässer im renaturierten Tagebaubereich zu kommen – ein sehr beachtlicher Anfangserfolg! Auch 2013 passierten einige Hundert Tiere den Tunnel.