FAQ zu weiteren Planungen

Wie ist der Stand der Quarzgewinnung auf dem Gelände der ehemaligen Sprengstofffabrik?

Wir planen in der Tat, noch in diesem Jahr mit den Arbeiten zur Rohstoffförderung auf dem vormaligen Gelände der Sythengrund zu beginnen und wir führen derzeit noch ein entsprechendes bergrechtliches Genehmigungsverfahren (Hauptbetriebsplan).

Allerdings werden wir zunächst mit einer vergleichsweise kleinräumigen Grube mit einer Größe von etwa 0,6 ha beginnen, um uns mit der Lagerstätte und ihren Besonderheiten vertraut zu machen. Vor dem Kauf des Geländes von der Sythengrund haben wir dieses sehr eingehend durch zahlreiche Boden- und Grundwasseruntersuchungen auf Altlasten untersucht und wir sind sicher, dass dort keine Belastungen vorhanden sind. Gleichwohl werden wir den Abraum vorsorglich durch ein sogenanntes Bodenmanagement auf Schadstoffe untersuchen. Dieses Bodenmanagement müssen wir in der Praxis zunächst organisieren und testen. Wir planen, den Tagebau auf dem Gelände der Sythengrund in den nächsten Jahren langsam weiter zu entwickeln. Wir stehen hier nicht unter Zeitdruck, weil wir im Quarzsandtagebau Sythen noch über genehmigte Rohsandreserven verfügen. Dementsprechend stehen derzeit auch noch keine größeren Infrastrukturmaßnahmen an.
Welche Vorkehrungen sind getroffen, damit auch nur reiner Quarzsand gefördert wird?
Vermutlich ist der Bereich Sythen-Süd der am besten untersuchte Boden in der ganzen Region. Vor dem Erwerb des Geländes haben wir alles gründlich untersucht. Wir haben an rund 150 Stellen den Boden durch Bohrungen, Rammkernsondierungen oder Schürfe geöffnet und Proben genommen. Zusätzlich haben wir 18 neue Grundwassermessstellen gebaut und das Wasser extern auf Verunreinigungen untersuchen lassen. Alle Untersuchungen haben ergeben, dass auf diesem Teil der Sprengstofffabrik sicher keine giftigen Stoffe im Boden und im Grundwasser zu erwarten sind. Zusätzlich gibt es für die Quarzsandgewinnung auf dem Gelände bereits einen zugelassenen bergrechtlichen Rahmenbetriebsplan, den die Sythengrund seinerzeit eingereicht hat und darin sind weitere Sicherheitsmaßnahmen verankert. Dieser Rahmenbetriebsplan schreibt ein sogenanntes Bodenmanagement vor. Bei der Erschließung der Lagerstätte wird der Oberboden portionsweise ausgehoben, separat gelagert und auf Schadstoffe untersucht. Dadurch wird sichergestellt, dass Schadstoffe im Boden entdeckt werden. Sollten sich solche Schadstoffe wider Erwarten zeigen, werden die entsprechenden Bodenmassen auf zugelassenen Deponien entsorgt. Wenn im Oberboden keine Schadstoffe sind, sind in der darunterliegenden Quarzsandschicht mit Sicherheit auch keine. Die Schadstoffe dringen von der Oberfläche nach unten.
Was ist, wenn auch mal Altlasten-Spuren darin sind?
Wir haben diesen Bereich so intensiv geprüft, dass wir sicher sind, dass dort nichts drin ist. Aber, sollten wider Erwarten Verunreinigungen im Oberboden entdeckt werden, dann wird selbstverständlich auch der darunterliegende Quarzsand auf solche Verunreinigungen untersucht. Falls solche vorhanden sind, werden die verunreinigten Quarzsand-Partien ebenfalls auf geeignete Deponien gebracht.
Warum lohnt es sich dennoch, den Sand an solcher Stelle abzubauen?
Wir haben uns das natürlich gut und lange überlegt. Als Familienunternehmen ist uns eine langfristige Rohstoffsicherung besonders wichtig. Wir denken und planen in Generationen. Die Halterner Quarzsande sind wegen ihrer außerordentlichen Reinheit ein bundesweit bedeutender Industrierohstoff. Die Sande werden vor allem in der Gießerei- aber auch in der Glasindustrie eingesetzt. Sie stehen also am Anfang einer wichtigen Wertschöpfungskette. Gerade für die Gießereiindustrie eignen sie sich wegen ihrer Größe und Kornform hervorragend. Die Gießereiindustrie steht wiederum am Anfang bedeutender Schlüsselindustrien wie Automobilbau, Anlagenbau, Eisenbahn und Schiffbau. Die Halterner Sande kommen -wie der Name schon sagt- in dieser reinen Form nur in einem bestimmten „geologischen Korridor“ im Raum Haltern vor. Deshalb lohnt es sich, diesen ebenso seltenen wie bedeutsamen Rohstoff auch auf dem Gelände der Sprengstofffabrik zu fördern, um unseren Standort Haltern mit seinen Arbeitsplätzen zu erhalten und die Versorgung unserer Industriekunden mit Rohstoffen zu sichern.
Was bleibt, wenn der Abbau beendet ist?
Wenn der Abbau in einigen Jahrzehnten beendet ist, wird ein Landschaftssee zurückbleiben. Auch die bereits vorhandenen Seen Haltern-Ost und Haltern-West, der unter dem Namen Silbersee II bekannt ist gehen auf die Quarzsandgewinnung zurück. Ob hier dann ein Naturschutzbereich oder eine See für die stille Naherholung entwickelt wird, steht noch nicht fest. Wie auch bei den Silberseen werden wir im engen Kontakt mit der Stadt, dem Kreis und den Umweltverbänden entwickeln, was hier in einigen Jahrzehnten entstehen wird.
Die Quarzwerke haben einen Antrag auf Erkundungsbohrungen im Bereich des ehemaligen Halterner Truppenübungsplatzes gestellt. Warum?
Es trifft zu, dass wir einen Antrag auf Probebohrungen im Bereich des vormaligen Truppenübungsplatzes Haltern, Platzteil Lavesum (weißes Venn) gestellt haben . Diese dienen, wie beim Bergbau üblich, der großräumigen Abklärung geologischer Gegebenheiten. Deshalb erkunden die Quarzwerke seit Jahrzehnten in weitem Umkreis das Gebiet um das Werk Haltern. Dies gilt auch für den Truppenübungsplatzes wo wir bereits im Jahr 2000 eine größere Erkundungskampagne durchgeführt haben. Mit den jetzt beantragten Bohrungen wollen wir die gewonnenen geologischen Erkenntnisse zu der gesamten Lagerstätte abrunden. Eine Gewinnung von Quarzsand in diesem Bereich ist planungsrechtlich derzeit nicht vorgesehen. Zudem ist das Gebiet größtenteils als europäisches Vogelschutz- und Fauna-Flora-Habitat-Gebiet ausgewiesen.
Warum sind Erweiterungen nötig?
Die Bedeutung von Quarzsand in der Qualität, die wir in unserem Werk Haltern fördern,  liegt  für Industrien wie der Glas- oder die Automobilindustrie in der Beschaffenheit und den Eigenschaften des  dortigen Sandes: Bei den gebleichten Halterner Sanden handelt es sich um einen seltenen und bundesweit sehr bedeutsamen Rohstoff. Der Sand ist aufgrund seiner Zusammensetzung und Kornform hervorragend für die Herstellung von Gussformen für die Gießereiindustrie geeignet. Halterner Gießereisand ist die Referenz, an der Gießereisande aus anderen Lagerstätten gemessen werden. Aus dem Werk Haltern beliefern wir bundesweit einen großen Teil der Gießereien. Die Gießereiindustrie in der Bundesrepublik steht technologisch an der Weltspitze und zudem am Anfang der Wertschöpfungskette für viele heimische Schlüsselindustrien. Mit Halterner Sand werden Motorblöcke, Getriebeteile, Teile für Anlagenbau aber auch für Windkraftanlagen gegossen. Aufgrund der besonderen Reinheit der Halterner Sande eignen sich diese außerdem hervorragend für die Glasproduktion und für Anwendungen in der chemischen und bauchemischen Industrie. Weil die Halterner Sande „Alleskönner“ sind, lässt sich die Lagerstätte ohne Abbauverluste 100 %ig nutzen und besitzt dadurch eine maximale Ressourceneffizienz. Vergleichbare Sande gibt es in Deutschland nur sehr selten.
Gibt es Alternativen?
Alternativen für unser Unternehmen bestehen für die nächsten rund 30 Jahre südlich der A 43 außerhalb des Schutzgebietes im Rahmen der Erweiterung des bestehenden Quarzsandtagebaus Haltern-Sythen . Ein Genehmigungsverfahren hierfür bereiten wir derzeit vor.