Stell dir vor du bist ein Reh und stehst vor einem riesigen Zaun. Du willst auf die andere Seite – aber wie? Zum Glück gibt es hier geheime Durchgänge!
Diese Durchgänge sind extra für Tiere wie Rehe, Wildschweine, Füchse und Kaninchen gemacht. Sie verbinden den eingezäunten Tagebaubereich mit der umliegenden Natur. Ohne diese Wilddurchlässe könnten die Tiere nicht frei umherwandern und Nahrung und neue Partner finden.
Jetzt seid ihr dran: Schaut euch den Boden genau an! Könnt ihr Fußspuren entdecken? Vergleicht sie mit den Spuren der Website – welches Tier ist hier durchgelaufen? Hinter dem Zaun haben sich außerdem einige Tiere versteckt. Könnt ihr sie entdecken? Aber passt auf: Bitte krabbelt nicht durch die Wilddurchlässe – sie sind nur für Tiere da!
Rekultivierung – Wie vielfältig eine Natur aus zweiter Hand sein kann
Von hier oben habt ihr einen tollen Blick auf ein besonderes Gebiet. Dort wo ihr jetzt Wald, offene Sandflächen, Gewässer und sogar Wiesen seht, war vor rund 100 Jahren erst ein Feld eines Landwirtes und dann ein Tagebaugebiet. Das sah so aus wie die Sandgrube direkt unter euch, in der der Quarzsand gewonnen wird.
Wenn der Sand aus einer Fläche abgebaut wurde, beginnt die Rekultivierung. Das bedeutet, dass Menschen helfen, die Natur zurückzubringen. Sie pflanzen Bäume, lassen Sandflächen und schaffen Teiche, in denen zum Beispiel Kröten und Libellen leben können. Manche Pflanzen und Tiere kommen von ganz allein zurück, andere brauchen etwas Unterstützung.
Hier leben inzwischen Tausende Tiere: Insekten, Kröten, Vögel – etwa 200 der Tier- und Pflanzenarten, stehen auf der Roten Liste – das heißt, sie sind selten und brauchen besonderen Schutz. Zum Beispiel fühlen sich der Bienenfresser – ein besonders schöner Vogel – und die Kreuzkröte hier wohl, weil sie genau solche offenen Sandflächen mögen. Auch Wildbienen, die kaum noch Lebensraum finden, bauen ihre Nester in den sandigen Boden.
Schaut euch genau um – welche verschiedenen Landschaften könnt ihr entdecken? Seht ihr Wasserflächen? Sandige Flächen? Junge Bäume? Jede dieser Flächen ist ein Lebensraum für andere Tiere und Pflanzen. Durch die Rekultivierung entstehen hier ganz neue und viele verschiedene Lebensräume.
Und wenn du mal Lust hast, mit unserer Umweltpädagogin diese besondere Natur zu entdecken, dann schau mal hier nach unseren Angeboten der Natur- und Sandforscher.
Hier sieht der Wald anders aus als an anderen Stellen – die Bäume hier stehen besonders dicht beieinander und sind fast alle gleich alt. Das liegt daran, dass es sich um einen Energiewald handelt. Aber eigentlich ist das gar kein richtiger Wald! Ein Energiewald ist eher wie ein großes Feld, auf dem statt Getreide oder Gemüse eben Bäume wachsen.
Diese Bäume, meist Pappeln, wachsen sehr schnell. Nach ein paar Jahren werden sie abgeschnitten und zu Holz-Hackschnitzeln verarbeitet. Damit kann man zum Beispiel Häuser beheizen oder Strom erzeugen. Danach treiben die Pappeln wieder aus, und der Energiewald wächst von selbst weiter. Das kann man mehrere Male wiederholen, bevor man neu pflanzen muss.
Eine einzige Pappel (mit durchschnittlich 75 kg) kann etwa 337,5 kWh Energie liefern. Mit dieser Energie könnte man ein Handy ca. 25.000 Mal aufladen. Wenn du dein Handy einmal am Tag lädst, könntest du also 68 Jahre lang dein Handy mit Energie versorgen.
Wie schon erwähnt wachsen Pappeln unglaublich schnell, bis zu einem Meter im Jahr – ein Meter ist etwa ein großer Schritt eines Erwachsenen.
Wo wir gerade über Meter sprechen – wie viele Meter schafft ihr weit zu springen? Stellt euch in einer Reihe auf und springt, soweit ihr könnt! Wer schafft es am weitesten? Wie viele Bäume weit kommt ihr? Schätzt erst, wie viele es sein könnten, und probiert es dann aus!
Wenn ihr durch den Wald lauft, habt ihr bestimmt schon einmal Stellen gesehen, an denen der Boden komplett umgegraben aussieht. Vielleicht habt ihr euch gefragt, wer das war? Oft waren es Wildschweine! Mit ihren kräftigen Rüsseln durchwühlen sie den Boden auf der Suche nach Wurzeln, Insekten, Eicheln und anderen Leckereien. Dabei lockern sie die Erde auf, und was für uns nach Unordnung aussieht, ist dennoch gut für den Wald, denn so können neue Pflanzen besser wachsen.
Wildschweine sind scheue Tiere und gehen Menschen normalerweise aus dem Weg. Doch manchmal begegnet man ihnen, vor allem wenn man mit einem Hund unterwegs ist. Falls ihr einem Wildschwein seht, bleibt ruhig stehen und macht keine plötzlichen Bewegungen. Geht langsam zurück und haltet Abstand. Wenn ihr einen Hund dabei habt, nehmt ihn an die Leine, damit er nicht hinterherläuft – Wildschweine fühlen sich schnell bedroht, wenn sich etwas zu schnell bewegt. Besonders Bachen, also weibliche Wildschweine, sind sehr wachsam, wenn sie Frischlinge dabeihaben. Sie verteidigen ihre Jungen, wenn sie sich bedrängt fühlen!
Wusstet ihr übrigens, dass Wildschweine richtig schlau sind! Sie merken sich genau, wo es Futter gibt, und lernen, gefährliche Orte zu meiden. Außerdem können sie mit verschiedenen Grunzlauten miteinander kommunizieren – so warnen sie sich vor Gefahren oder rufen ihre Familie zusammen!
Passend zu den Wildschweinen gibt es hier einen Lehmbilderrahmen. Nutzt eure Finger oder kleine Stöcke, um dort eure eigenen Spuren zu hinterlassen – mit Bildern, Zeichen oder kleinen Nachrichten.
Die wandernde Sandgrube – Auf den Spuren des Quarzsandes
Von diesem Aussichtspunkt habt ihr einen faszinierenden Blick auf die Quarzgrube. Hier wird Quarzsand abgebaut – ein ganz besonderer Rohstoff, der für viele Dinge im Alltag gebraucht wird. Doch die Grube bleibt nicht immer an der gleichen Stelle! Jedes Jahr wandert sie einige Meter weiter, während der Sand Schicht für Schicht abgetragen wird. Das Vorkommen reicht noch für etwa 90 Jahre – also noch sehr lange!
Schaut genau hin: Die Grube ist in unterschiedliche Sohlen unterteilt. So nennt man die einzelnen Stufen, auf denen der Sand abgebaut wird. Das geschieht mit Hilfe großer Bagger mit Schaufelrädern, die den Sand auf Förderbänder schaufeln. Diese Bänder transportieren den Sand ins Werk, wo er gründlich gesäubert, in verschiedene Korngrößen aufgeteilt und zum Teil getrocknet oder gemahlen wird. Mit dem Zug oder mit Lastwagen wird er dann zu den Kunden gebracht. Der meiste Frechener Quarzsand wird für Glas benötigt: Fensterscheiben, eine Wasserflasche, ein Trink- oder Marmeladenglas – überall ist der Hauptbestandteil Quarzsand.
Wenn ihr noch mehr über Quarzsand als Rohstoff erfahren wollt oder wie der ganze Sand hier überhaupt hingekommen ist – dann schaut mal hier
Der Krötentunnel – Sicher unterwegs zur großen Liebe
Stell dir vor, du bist eine Kröte und du hast den ganzen Winter in einem kleinen Loch unter der Erde geschlafen. Jetzt wird es wärmer, und du spürst: Es ist Zeit loszuziehen! Dein Ziel? Das Wasser, wo du geboren wurdest – denn dort willst du Nachwuchs bekommen.
Kreuzkröte
Jedes Jahr im Frühling machen sich tausende Kröten, Frösche und Molche auf den Weg zu ihren Laichgewässern. Manchmal ist es ein langer und gefährlicher Weg. Damit die Tiere sicher ans Ziel kommen, gibt es Krötenzäune und Krötentunnel.
Unseren Krötentunnel siehst du, wenn du durch den Zaun schaust- rechts unten endet er in dem kleinen Loch. Von dort aus verläuft er unter der Straße hindurch, wenn ihr genau hinschaut, seht ihr, dass ein Streifen auf dem Asphalt anders aussieht, darunter ist der Tunnel! Die Kröten aus dem Wald krabbeln meist im Februar dadurch und können nicht von den Autos überfahren werden.
Von hier oben am Aussichtspunkt kannst du sehen, wohin die Kröten unterwegs sind: zu den warmen Tümpeln und Teichen in der Rekultivierung, in denen sie sich paaren.
Damit ein Krötenmännchen ein Weibchen findet wird gerufen. Jede Art klingt anders:
Die Erdkröte klingt wie ein leises Murmeln.
Die Kreuzkröte ruft mit einem hohen, trillernden „Ü-ü-ü-ü“.
Die Wechselkröte singt mit hellen melodischen Tönen.
Könnt ihr auch so rufen wie die Kröten? Probiert es doch mal aus!
Bei den Erdkröten tragen die Weibchen die Männchen auf dem Rücken zum Wasser, während bei anderen Krötenarten wie den Kreuzkröten oder den Wechselkröten die Männchen erst am Laichgewässer anfangen, ein Weibchen anzulocken.
Männchen auf Erdkrötenweibchen
Sobald sich ein Paar gefunden hat, klammert sich das Männchen an den Rücken des Weibchens. So geht es gemeinsam ins Wasser, wo das Weibchen die Eier ins Wasser ablegt und das Männchen seinen Samen dazugibt, sodass die Eier außerhalb des Körpers des Weibchens befruchtet werden. Bei Kröten hängen die Eier, anders als bei Fröschen, in langen Schnüren zusammen. Nach einigen Tagen schlüpfen aus den Eiern kleine Kaulquappen, die erst noch im Wasser leben und sich langsam in Kröten verwandeln.
Besonders die Kreuzkröte und die Wechselkröte brauchen Lebensräume wie sie der Tagebau schafft. Sie lieben:
Warme, offene Sandflächen, die sich schnell aufheizen.
Flache Pfützen und Tümpel, die sich nach Regenfällen bilden und ideal für die Eiablage sind.
Deshalb sieht man diese Arten oft in rekultivierten Gebieten – sie gehören zu den Gewinnern der bergbaulichen Landschaftsveränderung!
Wechselkröte
Kröten gehören zu den Amphibien und diese gehören zu den am stärksten bedrohten Tiergruppen der Welt (Quelle: Weltnaturschutzunion IUCN). Deshalb ist es so wichtig, ihnen z.B. mit Krötentunneln zu helfen und sie zu schützen!
Wenn ihr mehr über Amphibien in Abgrabungsgebieten wissen, wollt guckt doch mal unter Herzlich willkommen!
Insektenhotel – Ein sicherer Unterschlupf für fleißige Helfer
Insekten brauchen geschützte Orte, um sich zu verstecken, ihre Eier abzulegen oder zu überwintern. Doch in vielen Landschaften fehlen natürliche Rückzugsorte wie alte Baumstämme oder hohle Pflanzstängel. Hier kommt das Insektenhotel ins Spiel! Es kann Wildbienen, Marienkäfer und vielen anderen Insekten ein Zuhause bieten.
Damit sich die Gäste in ihrem Hotel auch wohl fühlen, ist es wichtig ein paar Dinge zu beachten:
das Insektenhotel sollte an einem sonnigen wind- und regengeschützten Ort stehen,
idealerweise mit der Öffnung nach Süden oder Südosten ausgerichtet;
die Füllmaterialien müssen sauber und sicher sein – glatte Röhren ohne scharfe Kanten sind besonders wichtig, damit sich die Insekten nicht verletzen;
Tannenzapfen sind zwar oft in Insektenhotels zu finden, locken aber oft auch Feinde, wie Spinnen an, die den Insekten auflauern
Doch ein Insektenhotel allein reicht nicht aus, denn Wildbienen, die darin nisten, können nur wenige hundert Meter weit fliegen. Steht das Hotel an einem Ort ohne blühende Pflanzen, finden die Insekten keine Nahrung. Deshalb ist es wichtig, blühende Wiesen, Sträucher und Kräuter in Gärten oder auf dem Balkon anzupflanzen. Schon ein paar heimische Wildblumen in einem Blumentopf können helfen.
Wer den Insekten hilft, trägt dazu bei, dass Obstbäume, Blumen und viele andere Pflanzen bestäubt werden – und die Natur im Gleichgewicht bleibt.
Wenn ihr jetzt auch Lust bekommen habt, ein Insektenhotel aufzustellen, dann guckt doch mal zwei Zeilen weiter, dort findet ihr eine Bastelanleitung für ein Insektenhotel.